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Industrie 4.0 – Just do it

Industrie 4.0 zählt zu den wichtigsten Themen der deutschen Wirtschaft. CIOs können von der Umstellung der industriellen Produktion auf komplett digitalisierte und miteinander vernetzte Fertigungsprozesse stark profitieren.
Mario Zillmann, Lünendonk
2. Juni 2016
Lüenendonk
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Für Top-Manager aus der Industrie sowie für die Politik ist Industrie 4.0 nicht weniger als entscheidend für die zukünftige Überlebensfähigkeit der deutschen Industrie im internationalen Vergleich.

Das Konzept Industrie 4.0 gilt aufgrund revolutionärer Technologien als vierte Stufe der industriellen Revolution. Im Kern geht es dabei um die intelligente Verknüpfung sämtlicher Technologien, Prozesse, Unternehmensökosysteme und „Dinge“ zu einem digitalen Gesamtkonzept.

Dabei ist jedoch aus meiner Sicht die Veränderungs- und Anpassungsbereitschaft und -fähigkeit der Mitarbeiter DER zentrale Faktor bei der Umstellung auf digitale Prozesse. Allein Strategien und eingesetzte Technologien werden nicht zu einer Transformation in der Produktion führen.

Vielmehr muss sich der „way of working“ verändern, indem virtuelle Arbeitsumgebungen geschaffen werden, Innovationen zugelassen werden und vor allem schnell ausprobiert werden können, ohne durch die Bürokratieprozesse der großen Unternehmen zu gehen.

Entscheidend ist, dass der Zweck im Vordergrund stehen muss und nicht die Effizienz und der Business Case. Bei der digitalen Transformation gilt, wer wagt gewinnt, wer nicht wagt, wird abgehängt.

Ein Wagnis einzugehen ist in jedem Fall alternativlos. CIOs können sich hier mit ihrer Technologiekompetenz als Enabler im Unternehmen positionieren und mithilfe agiler Methoden und der Analyse von Daten Digitalisierungspotenziale erkennen und Proof of Concepts entwickeln.

Dabei sollten CIOs zwar auf Datenschutz, Prozess-Compliance und Effizienz-KPIs achten, jedoch der Geschwindigkeit Vorrang gegenüber „alten“ Strukturen geben.

Eine Risikobereitschaft bei der Innovationsfindung ist umso wichtiger, da es bei Industrie 4.0 einerseits darum geht, neue, innovative Geschäftsmodelle auf Basis von Daten sowie von unternehmensübergreifenden Wertschöpfungspartnerschaften zu entwickeln und daraus Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Amerikanische Unternehmen haben hier längst einen Vorsprung.

Andererseits geht es um massive Effizienzvorteile durch die Abbildung von Fertigungsprozessen in digitalen Strukturen und damit die Nutzung von Automatisierung und Data Analytics.

Smart Factory ist Kern von Industrie 4.0

Große Bedeutung kommt hierbei dem Bereich „Smart Factory“ zu, einem Herzstück der Industrie 4.0. Sie bietet Chancen, erfordert aber auch Investitionen und das Engagement aller Führungskräfte bei der Gestaltung des Übergangs in eine neue Welt der Industrie.

Deutsche Unternehmen widmen sich derzeit vor allem der Digitalisierung ihrer Produktionsprozesse sowie der Vernetzung ihrer Produktionsstandorte mit denen der Zulieferer, Abnehmer und Logistikpartner.

Eine Smart Factory, als wesentlicher Teil des Indus­trie-4.0-Konzepts, wird daher vor allem die  Geschwindigkeit der Produktentwicklung, Produkterstellung und Auslieferung (time to market) dramatisch verbessern.

Alles ist miteinander vernetzt

Bei der Smart Factory geht es vor allem darum, Maschinen und Anlagen mithilfe von Software so zu vernetzen, dass sie intelligent miteinander kommunizieren und ihre Arbeitsschritte automatisiert aufei­nander abstimmen.

Diese Vernetzung erfolgt sowohl innerhalb einer Fabrik, aber zukünftig vor allem innerhalb von Produktionsnetzwerken. Diese Netzwerke bestehen in der Regel aus mehreren Werken eines Industrieunternehmens sowie den Produktionsstätten seiner Zulieferer und – je nach Geschäftsmodell – auch seiner Kunden.

Zu diesem Zweck werden Technologien wie Cloud Computing, Mobile, Sensorik, Data Analytics oder Robotics und 3D intelligent zu Prozess-, Produkt- und Serviceinnovationen kombiniert.

Ausrichtung des Ökosystems

Die Digitalisierung der Fertigung hin zur Smart Factory wird schrittweise zur Industrie 4.0 als nächster Stufe der Industrialisierung führen. Allerdings zeigen Untersuchungen, dass die Fertigungsindustrie beim Reifegrad der Digitalisierung im Vergleich zu anderen Branchen Nachholbedarf aufweist.

Ein wichtiger Grund dafür ist die Sorge vor externen und unbefugten Eingriffen in laufende und komplexe Produktionssysteme. So ist vor allem im Zusammenhang mit Industriespionage die Zahl von Hackerattacken auf IT-Systeme und Datenbanken in den letzten Jahren um ein Vielfaches gestiegen.

Die Realisierung der Smart Factory ist für alle Beteiligten Neuland. Einen Gesamtfahrplan für die eigene Transformation zu entwerfen steht dabei im Pflichtenheft jedes Unternehmens.

Die Anforderungen an das Management liegen hier hoch. Denn eine Smart Factory ist nicht allein die digitale Verschmelzung von IT- und Produktionsanlagen, sondern vor allem ein Wandel der gesamten Unternehmenskultur und -struktur. Deshalb gehört die Ausrichtung des gesamten Ökosystems aus Technik, Mensch und Organisation zu den künftigen Aufgaben des Managements bei der Konzeption und Umsetzung einer Smart Factory.

Aus den genannten Gründen sollte eine grundlegende IT-Kompetenz daher in der Unternehmensleitung und den beteiligten Mitarbeitern vorhanden sein – ist die IT in Kombination mit Telekommunikation doch ein Schlüsselfaktor der durchaus Jahre dauernden Transformation.

CIOs müssen bewährte Pfade verlassen und neue Wege gehen. Sie müssen sich mit agilen Methoden wie Scrum und DevOps auseinandersetzen und die Qualifikationen ihrer IT-Mitarbeiter neu ausrichten.

Während die großen Technologiekonzerne wie Amazon, Google und Co. es innerhalb weniger Wochen, sogar Tage schaffen, innovative Ideen zu generieren und einen digitalen Prototyp zu entwickeln, dauert dieser Prozess bei deutschen Unternehmen bis zu einem Jahr oder sogar länger. In der Zwischenzeit ist der Rückstand weiter gewachsen und der Druck auf die IT wird größer.

Um aus dieser Falle herauszukommen, müssen CIOs stärker um mehr Innovationsbudget werben, ihre Altsoftware-Landschaft schneller modernisieren und integrationsfähig machen und vor allem aus der reaktiven Rolle herauskommen. O

hne die IT wird der digitale Wandel nicht funktionieren, dieses Selbstbewusstsein sollten CIOs oder IT-Leiter (Was sie gerade im Mittelstand häufig noch sind) nutzen und den Schulterschluss mit den Fachbereichen suchen. Nicht gegeneinander, sondern miteinander.

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Mario Zillmann, Lünendonk

Angestellt als Partner bei der Lünendonk GmbH


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