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Kein tragbares Spielzeug

Mobility umfasst mehr als tragbare Geräte und Apps. Damit sich Business-Nutzen einstellt, müssen nicht nur Anwendungen entwickelt werden, die sich mit den SAP-Systemen verstehen, sondern auch der Zugriff auf Unternehmensdaten geregelt und die Backendsysteme integriert werden.
Stefan Tausendpfund, Dell
3. Februar 2016
2016
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Im Unterschied zu anderen Trendthemen wie Big Data, Industrie 4.0 oder das Internet der Dinge (IoT) ist das Thema Mobility schon über die Phase von Projektierung, Orientierung, Evaluierung und Pilotierung hinaus und befindet sich längst im Stadium produktiver Anwendung.

Wie schnell das im Falle der Mobility gegangen ist – vor gerade einmal acht Jahren kam mit Apples iPhone das erste Smartphone mit den für diese neue Klasse von IT-Systemen relevanten Eigenschaften heraus –, zeigt, über welchen „Drive“ dieses Thema verfügt.

Die mobile Welt ist heute ein Enabler für die digitale Transformation und die Erschließung neuer Technologien, Themen und auch neuer Geschäftsmodelle. Der hohe Nutzwert, den die Konsumenten den mobilen Geräten von Anfang an zugemessen haben – und Mobility war ja zunächst ein Konsumententhema –, hat dazu geführt, dass sie sich auch im Business-Bereich etabliert haben.

Während Smartphones und Tablets im privaten Bereich mittlerweile sogar dabei sind, klassische Desktops und Notebooks wenigstens teilweise als „Standard-IT“ abzulösen, bilden sie in Unternehmen zumindest eine starke Alternative – auch für die Visualisierung von betrieblichen Prozessen.

Unternehmenssoftware wird in Zukunft jedenfalls nicht mehr ohne eine mobile Komponente auskommen, und schon in naher Zukunft werden für alle wesentlichen betrieblichen Prozesse auch mobile Lösungen unverzichtbar sein. Das gilt in hohem Maße auch für die SAP-Welt, und dementsprechend sind hier ja auch schon wichtige Weichen gestellt worden.

Auch wenn für die Nutzer, sei es im Unternehmen oder darüber hinaus, letzten Endes immer nur die Geräte und die Apps sichtbar sind, so umfasst Mobility doch weit mehr. Es geht nicht einfach darum, tragbare IT auf kleinem Raum bereitzustellen, sondern um mobile Lösungen.

Geräte und Software müssen daher in eine technische Infrastruktur eingebunden und zudem in die organisatorischen und funktionellen Strukturen eines Unternehmens integriert sein; anders formuliert: es geht nicht um mobile Geräte, sondern um ein System der Mobilität.

Dabei müssen zunächst einmal folgende Aspekte geklärt werden:

  • Welche Geräte sollen beziehungsweise können eingesetzt werden?
  • In welcher Infrastruktur sollen die Systeme laufen?
  • Müssen mehrere Plattformen bedient werden?
  • Wie kann die Sicherheit der Anwendungen und Daten gewährleistet werden?
  • Welche Regelungen sind bei der Zusammenarbeit mit Partnern, etwa beim Austausch von Daten, zu beachten?
  • Wie kann man Geräte und Software kontrollieren und steuern?
  • Wie werden beispielsweise Updates durchgeführt?
  • Wie werden neue Apps bereitgestellt?
  • Wie kann ein Service-Desk realisiert werden?
  • Werden Anwendungen bereitgestellt, so muss ja auch eine Support-Infrastruktur bestehen, die sicherstellt, dass auf neue oder veränderte Anforderungen oder Fehler schnell reagiert wird, denn mobile Nutzer sind deutlich weniger geduldig als herkömmliche. Wer im Unternehmen ist für welche Aspekte des Prozesses verantwortlich?
  • Wie kann sich das Unternehmen mit seinen Apps positionieren und vom Wettbewerb abheben?
  • Und nicht zuletzt gilt es, die Grundfrage zu beantworten: Wie kann ein Unternehmen Mehrwert aus seinen Apps erwirtschaften?

Auf dieser Grundlage ergeben sich im Weiteren folgende für den Aufbau eines mobilen Systems notwendigen Komponenten:

  • Mobile Management – bei den meisten Unternehmen ist das schon im produktiven Einsatz.
  • Anwendungssoftware in Form mobiler Apps.
  • Regelung des Zugriffs auf Unternehmensdaten.
  • Datenaufbereitung und -integration in Backend-Systeme.

Software für mobile Systeme

Bei der Entwicklung von Apps für mobile Systeme zum Einsatz im SAP-Umfeld bieten sich heute folgende Möglichkeiten an: Die einfachste ist die Erstellung von Online-Applikationen unter HTML5.

Dabei kann man eine existierende Infrastruktur nutzen und zum Beispiel auf ein SAP- oder anderes Portal zurückgreifen; man verwendet etablierte und sichere Technologien und entwickelt beispielsweise mit SAP-UI5 mobile Applikationen.

Der Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass man auf diese Weise relativ schnell Applikationen mit existierender Infrastruktur bereitstellen kann, die man auch nicht für jede Plattform – zum Beispiel für iOs und Android – separat programmieren muss; allerdings ist die Funktionalität eingeschränkt und an das gebunden, was das jeweilige Portal anbietet.

Demgegenüber ermöglichen native Applikationen einen direkten Zugriff auf die Geräte. Sie können die Möglichkeiten etwa von Sensoren voll nutzen und bieten natives Look-and-Feel.

Damit sieht die Anwendung dann eben aus wie eine App aus dem jeweiligen App-Store. Der Nachteil des Verfahrens ergibt sich dementsprechend aus der größeren Hardwarenähe: Die Apps müssen für jede Plattform separat erstellt werden.

Daneben ist auch ein Hybrid-Ansatz möglich: Entwickelt wird in HTML5 und JavaScript, aber es wird ein Container wie Cordova verwendet, der sich wie eine Schale um HTML5 legt und als App installierbar ist.

Man kann also plattformunabhängig programmieren, hat über den Container aber gleichzeitig Zugriff auf hardwarenahe Funktionen. Der Anpassungsaufwand ist hier geringer, weil nur die Plattform-spezifischen Abweichungen zu berücksichtigen sind, etwa bei der Einbindung von Sensoren.

Der Nachteil besteht darin, dass nicht das komplette native Look-and-Feel erreicht werden kann. Gerade im B2B-Umfeld sind entsprechende Lösungen mit SAP UI5 und Cordova als Container-Technologie beliebt.

Bei der Entwicklung mobiler Anwendungen empfiehlt sich der Einsatz agiler Verfahren, um den Entwicklungsprozess schneller und flexibler zu gestalten und damit auch die Fachbereiche besser einzubinden.

Zugriffsregelung

Vor allem im Business-Einsatz sollen mobile Anwendungen Unternehmensdaten oft auch externen Nutzern zur Verfügung stellen. Die Zugriffstechnologie der Wahl sind dabei REST-Services, die von mobilen Geräten sehr gut unterstützt werden; REST wurde durch SAP und Microsoft mittels OData erweitert und lässt sich damit auch sehr gut in die SAP-Welt integrieren.

Beim externen Zugriff auf Unternehmensdaten hat natürlich die Sicherheit von Daten und Anwendungen oberste Priorität, denn mobile Systeme sind von Natur aus stark gefährdet, weil sie oft in nicht geschützten Umgebungen laufen.

Ein Single Point of Entry, zur Vermeidung einer N-to-N-Kommunikation und eine einzige Instanz zur Autorisierung (Single-­Sign-On-Autorisierung) sind daher Pflicht. In einem solchen System kontrolliert dann eine zentrale Stelle alle Services, die mit außen kommunizieren.

SAP verfügt hier mit der weiterentwickelten SAP Mobile Platform (SMP) über eine sehr gute Basis, die obendrein noch cloudfähig ist. Natürlich bedingen Implementierung und Betrieb einer derartigen Plattform auch einen gewissen Aufwand, aber es hat sich gezeigt, dass der Einsatz auf alle Fälle sinnvoll ist, sobald ein Unternehmen entweder mehr als drei Apps in Betrieb hat, drei Back­end-Systeme integriert oder wenn mehr als drei mobile OS-Plattformen unterstützt werden, ensprechend der „Rule of Three“ von Gartner.

Datenintegration ins Backend

Ein wichtiges Thema ist schließlich auch die Bereitstellung der Daten und Services im Backend für die mobilen Systeme. Services müssen dafür vorbereitet werden und beispielsweise User-abhängiges Laden oder dynamisches Nachladen unterstützen.

Die Daten müssen so bereitgestellt werden, dass es nicht zu langen Wartezeiten kommt – mobile Nutzer sind in der Regel sehr ungeduldig. Solche Aspekte müssen schon bei der Planung einer Applikation berücksichtigt werden.

Für die SAP-Welt bieten sich hier das NetWeaver-Gateway und die Fiori-Apps von SAP an; hier steuert zum Beispiel der Fiori OData Service Proxy standardisierte Service-Zugriffe auf das SAP-ERP-System.

Fazit

Mobility umschreibt eine IT-Welt, in der an einigen Stellen andere Verfahren und Regeln gelten als in der klassischen IT, die aber doch ganz in diese eingebettet sein muss. In diesem Umfeld versteht sich Dell als Digitalisierungsexperte:

Themen wie Mobility, IoT, Enterprise 4.0 oder Big Data sind bei Dell in Form etablierter IT-Lösungen fest verankert. Neben einem breiten Spektrum von Infrastrukturkomponenten bietet Dell insbesondere auch ein umfassendes SAP-Know-how für die Entwicklung von mobilen Systemen in den genannten Strukturen.

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Stefan Tausendpfund, Dell

Dr. Stefan Tausendpfund ist Senior Manager und Practice Lead Application Integration and Mobile Solutions (EMEA) bei Dell Digital Business Services. Er verfügt über mehr als 14 Jahre Erfahrung in der IT-Industrie mit Fokus auf Business-Applikationen, System-Inte­gration, SOA und SAP-Systeme.


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