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E-Commerce: Cloud-Lösung verbindet Online-Plattformen mit SAP

Schon heute nutzen mehr Kunden Online-Marktplätze für ihre Produktsuche als Suchmaschinen. Das Potenzial ist riesig und der steigende Erfolg stellt Handelsunternehmen vor die große Herausforderung eines schnellen, effizienten und zentral agierenden Verkaufsprozesses.
Anna-Lena Eswein, FIS
15. September 2020
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Wie sich die Anbindung des SAP-Systems an FIS/TradeFlex realisieren lässt, zeigt das Projekt auf Fnac, einem großen Marktplatz in Frankreich. Es steht außer Frage, dass Marktplätze viele Vorteile sowohl im B2C als auch im B2B realisieren. Trotz vieler Vorteile gibt es Herausforderungen, die mit Standardlösungen des SAP-Systems kaum zu bewältigen sind.

Die Retail International (Re-In) betreibt seit 2008 verschiedene Online-Shops in den Bereichen Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräte, Modellbau und Technik. Auf Frankreichs bekanntem Marktplatz Fnac, der eine ähnliche Mechanik aufweist wie der weltbekannte Marktplatz Amazon, listet Re-In über TradeFlex von FIS rund 45.000 Angebote.

Zentrale Bereiche im E-Commerce lassen sich mit dem ERP-System von SAP gut abwickeln. Geht es jedoch an den Handel auf Marktplätzen, stoßen viele Aggregatoren an ihre Grenzen.

„Die größte Herausforderung liegt vor allem darin, dass es bisher nicht möglich ist, Marktplätze über SAP- Standardprozesse direkt anzubinden,“

weiß Florian Kohler, Head of Data Analytics bei Re-In. Oft werden Schnittstellen in Eigenregie konzipiert, was natürlich enorme Entwicklungs-, aber auch nachgelagerte Betreuungskapazitäten bindet.

Die Folge ist, dass ab einer gewissen Anzahl an Anbindungen der weitere Ausbau des bestehenden Marktplatzportfolios nicht mehr ohne Weiteres möglich ist, ergo die Skalierbarkeit darunter leidet. Ohne Schnittstellen kann auch ein direkter Informationsfluss nicht gewährleistet werden. Wie wichtig jedoch ein dynamischer Echtzeit-Datenfluss ist, zeigt der Bereich der übertragenen Bestände: Laufen weitere Bestellungen bei bereits leeren Beständen ein, müssen diese wieder storniert werden, was negative Bewertungen nach sich zieht und für Unzufriedenheit beim Kunden sorgt.

Für die Re-In stand fest, dass eine digitale Lösung gefunden werden muss, um die Verkaufsprozesse, ohne zusätzliche Entwicklerressourcen, für weitere Marktplätze automatisiert abwickeln zu können. Zusammen mit FIS wurde ein Pilotprojekt gestartet, bei dem das SAP-System über die cloudbasierte Middleware TradeFlex an den Marktplatz Fnac angebunden wurde. TradeFlex agiert dabei als Schnittstelle zwischen Marktplatz und SAP-System und steuert alle anfallenden Prozesse des Verkaufs.

Wichtig für Verkäufer ist die durchgängige Anbindung der Marktplätze an das ERP-System. Alle Schritte im Verkaufsprozess müssen sich so automatisieren lassen, und das ohne eigenen Entwicklungsaufwand, um der hohen Anzahl an Bestellungen gerecht zu werden. Nur mit einem direkten Informationsfluss und der wechselseitigen Kommunikation ist es heute möglich, den Herausforderungen als Verkäufer auf einer Online-Handelsplattform zu begegnen. Die tiefe Integration der Markt­plätze mit dem SAP-System sorgt für eine End-to-End-Prozessabdeckung.

Informationen können direkt aus SAP gewonnen und diesem ebenso im Umkehrschluss zur Verfügung gestellt werden. Die wechselseitige Kommunikation läuft vollkommen automatisiert, ohne Entwickler­kapazitäten binden zu müssen. So werden Aufträge direkt von den Marktplätzen abgeholt, in der Cloud abgekapselt gespeichert und das komplette Verwaltungsmanagement Richtung SAP-System übernommen. Das Starten von Jobs im herkömmlichen SAP-System entfällt damit gänzlich.

Mit der Übertragung der Aufträge aus der Cloud werden diese durch Aufruf der OData-Services in SAP angelegt, sofern es zu einer Bestätigung der abgefragten Auftragsmenge kommt. Direkt erfolgt die Rückkommunikation mit Übertragung der Auftragsnummer an die Cloud, die diese speichert.

Die Cloud-Lösung kommuniziert wiederum mit dem Marktplatz und kann die Adressdaten abrufen, um diese anschließend direkt ins SAP-System zu leiten. Besonders smart ist die Integration einer Liefersperre, mit der im ersten Schritt ein Auftrag nach Abholung vom Marktplatz versehen wird. Erst wenn die Adresslieferung vom Marktplatz in die Cloud kommt, wird diese entfernt und es geht weiter in die Logistik.

Dem angeschlossen sind weitere Folgeprozesse, wie Lieferung, Faktura bis hin zum Retoureneingang in SAP, welche durch die APIs ebenso vollkommen automatisiert ablaufen. Zudem hat eine solche Schnittstelle mit tiefer Integration in das SAP-System den Vorteil, dass alle Informationen zu einem Posten, wie unter anderem Rechnungen, in der Cloud hinterlegt sind.

Sobald am Marktplatz eine Auszahlung an den Verkäufer ­erfolgt, werden die offenen Posten im SAP-System ausgeglichen. Da eine Zahlung vom Marktplatz an den Verkäufer in der Regel zahlreiche Posten enthält, sparen Verkäufer durch die automatisierte Zuordnung und den Ausgleich der offenen Posten manuellen Aufwand in der Buchhaltung. Die Rechnungsnummer ermittelt TradeFlex dabei selbst und übermittelt diese ans SAP-­System passend zur Auftragsnummer.

Die anfänglichen Herausforderungen der Integration lagen vor allem in der einheit­lichen Gestaltung der kompletten Abläufe, die zunächst marktplatzunabhängig betrachtet wurden. Von Wichtigkeit war es, die Parameter so zu steuern, dass sich diese bei zukünftigen Marktplätzen von selbst ergeben. Der Marktplatz Fnac ist das Pilotprojekt in der Zusammenarbeit von TradeFlex und Re-In und wurde mit großem Erfolg zur Zufriedenheit aller abgeschlossen.

https://e3mag.com/partners/fis-informationssysteme-und-consulting-gmbh/
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Anna-Lena Eswein, FIS

Anna-Lena Eswein ist Autorin bei Wordfinder


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